Online Casinos und die Steuer: Der Staat verdient mit

Mit der Legalisierung der Online Casinos bricht für die Glücksspielbranche ein neues Zeitalter an. Einer der wichtigsten Eckpunkte der Neuausrichtung ist die Besteuerung der Casinos, die dem Staat jährlich viele Millionen Euro an Steuereinnahmen bescheren soll. Im nachfolgenden Artikel beleuchten wir das Thema „Steuern bei Glücksspielanbietern“ eingehend und erklären, ob die Steuerregelungen nur Casinos, oder auch Spieler betreffen.

Steuern in Online Casinos: Regelungen nach der Steuerreform

Seit dem 1. Juli 2021 ist der neue deutsche Glücksspielstaatsvertrag in Kraft getreten und parallel dazu hat die Bundesregierung eine Steuerreform beim Rennwett- und Lotteriegesetz verabschiedet, gegen die sich Online Glücksspielanbieter lange Zeit vergeblich gewehrt haben.

Darin wurde unter anderem bestimmt, dass eine Steuer von 5,3 Prozent auf jeden Einsatz in einem Online Casino fällig wird. Für Anbieter der Online Glücksspiele bedeutet das, dass sie die Steuer jedes Mal erheben müssen, wenn sich die Walzen der Spielautomaten drehen oder wenn Spieler an einem virtuellen Pokertisch Platz nehmen.

Kritik an der Reform

Die Glücksspielkonzerne bemängeln an der Steuerreform, dass sie dazu gezwungen sind, die Auszahlungsquoten der angebotenen Spiele zu senken, um die finanzielle Belastung der Glücksspielsteuer aufzufangen. Dies würde wiederum die Spieler dazu bewegen, sich wieder den unregulierten Online Casinos zuzuwenden.

Trotz aller Einwände ist die Steuerreform rechtskräftig und die Besteuerung ist für manch einen Glücksspielanbieter schon längst Realität. Nachfolgend schauen wir uns die aktuellen Umsätze der Online Casino Landschaft an. Wir setzen wir uns damit auseinander, wie hoch die voraussichtlichen Steuereinnahmen für den Staat sein werden und vergleichen die Einnahmen mit den anderen „dicken“ Steuerquellen.

Besteuerung der Glücksspielanbieter: Hohe Einnahmen zu erwarten

Viele Menschen widmen sich dem Glücksspiel im Internet – manche von ihnen sogar täglich. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat im Jahr 2019 ein Survey veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass mehr als 75 Prozent der befragten 16- bis 70-Jährigen mindestens einmal an einem Glücksspiel teilgenommen haben.

Befasst man sich mit der Häufigkeit der Partizipation an Glücksspielen, wird deutlich, dass die meisten Spielefans regelmäßig an Online Casino Spielen teilnehmen. Rund ein Drittel der Befragten verbringt entweder täglich oder wöchentlich Zeit in einem virtuellen Casino.

Häufigkeit der Partizipation an Online Casino Spielen

Quelle: Statista

Was die Höhe der ausgegebenen Geldbeträge im Online Casino angeht, so hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa entsprechende Umfragen durchgeführt und dabei die Zeiträume zwischen 2007 und 2019 beobachtet.

Geldeinsätze der Deutschen für Glücksspiele pro Monat

Quelle: Statista

Es zeigt sich, dass von den Befragten rund 10 Prozent mindestens 50 Euro im Monat für virtuelle Casinospiele ausgeben. Mehr als 4 Prozent der Umfrageteilnehmer setzen sogar mehr als 100 Euro im Monat zum Spielen ein.

Hohe Umsätze im weltweiten und europäischen Glücksspielmarkt

Schauen wir uns die Umsätze an, die Online Casinos Jahr für Jahr erzielen. Aktuell vorliegende Daten und Prognosen zeigen, dass die weltweiten Bruttospielerträge jährlich steigen und voraussichtlich auch zukünftig immer weiter wachsen werden.

Bruttospielerträge im weltweiten Online Glücksspielmarkt in Mrd. Euro (2003 bis 2016, Prognose bis 2021)

Quelle: Statista

Ähnlich sieht es auf dem europäischen Glücksspielmarkt aus. Dort setzen die Anbieter virtueller Glücksspiele Jahr für Jahr immer höhere Beträge um und der zukünftige Trend kennt ebenfalls nur eine Richtung: nach oben.

Bruttospielerträge im europäischen Online Glücksspielmarkt in Milliarden Euro (2003 bis 2016 / Prognose bis 2023)

Quelle: Statista

Befasst man sich mit dem unregulierten Glücksspielsektor, wird deutlich, dass allein in Deutschland im Jahr 2021 insgesamt Bruttospielerträge von 433 Millionen Euro im nicht-regulierten Markt der Online Casinospiele zusammengekommen sind.

Bruttospielerträge im nicht-regulierten Glücksspielmarkt in Deutschland nach Spielform in Millionen (2021)

Quelle: Statista

Bei solchen Zahlen ist es verständlich, dass die Bundesregierung bestrebt ist, einen möglichst großen Teil der Umsätze zu besteuern und den unregulierten Markt auszudünnen, indem sie die Spieler immer mehr zu den legalen Glücksspielanbietern kanalisieren. Dass die Legalisierung und die damit verbundene Steuerreform bereits Früchte tragen, zeigt sich an den zusätzlichen Steuereinnahmen, die der Staat seit der Legalisierung verzeichnen kann.

Ein deutliches Plus der Steuereinnahmen durch Legalisierung

Laut einem offiziellen Bericht des Bundesfinanzministeriums, in dem die Steuereinnahmen der verschiedenen Steuerarten aufgelistet sind, konnte der Bund im dritten Quartal des Jahres 2022 im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs der Steuereinnahmen aus der Rennwett- und Lotteriesteuer verzeichnen.

Insgesamt ist es ein Plus von 15,5 Prozent – und zwar hat der Staat im dritten Quartal 596.133.000 Euro eingenommen. Im Vorjahr waren es noch 516.004.000 Euro. Nach etwas mehr als einem Jahr des Bestehens des neuen Glücksspielstaatsvertrags (GlüsStV) zeigt sich, dass sich die Öffnung des Glücksspielmarktes sehr lukrativ gestaltet.

Stellt man die Einnahmen aus der Rennwett- und Lotteriegesetz den anderen großen Steuerquellen des Staats gegenüber zeigt sich, dass sie nicht zu den „Schwergewichten“ gehören, aber es zeichnet sich ein deutlicher Trend nach oben ab.

Steuereinnahmen im Vergleich (Schätzungen für 2022) 

Rennwett- und Lotteriesteuer  2.588.000.000 Euro (+10,9% ggü. 2021) 
Lohnsteuer  225.850.000.000 Euro (+3,4% ggü. 2021) 
Umsatzsteuer  283.450.000.000 Euro (+13.0% ggü. 2021) 
Grundgewerbsteuer  17.800.000.000 Euro (-2,9% ggü. 2021) 
Energiesteuer  34.100.000.000 (-8,1% ggü. 2021) 

Quelle: Bundesfinanzministerium

Zukünftige Entwicklung der Glücksspielumsätze in Deutschland

Laut einer Prognose von Goldmedia GmbH Strategy Consulting werden sich bis zum Jahr 2024 die Bruttospielerträge der Online Slots von Anbietern mit deutscher Lizenz im Vergleich zu 2021 mehr als versechsfachen.

Prognose der Bruttospielerträge für Online Casino Angebote nach Regulierung des deutschen Marktes bis 2024 in Milliarden Euro

Quelle: Statista

Bewahrheitet sich diese Prognose, dann bedeutet das, dass sich die Bundesregierung Jahr für Jahr über einen immer größeren Geldsegen freuen kann. Bei einem Bruttospielertrag von 1,9 Milliarden Euro, die allein bei den Online Slots prognostiziert werden, fallen die Steuereinnahmen mehr als üppig aus.

Der Glücksspielstaatsvertrag 2021: Viele Restriktionen für Casinos und Spieler

Der neue Glücksspielstaatsvertrag, der am 1. Juli 2021 in Kraft getreten ist, bringt abseits der Glücksspiel Steuern viele Veränderungen und Restriktionen mit sich. Noch immer befindet sich die Casinolandschaft im Wandel, denn es gehört einiges dazu, die Voraussetzungen für eine deutsche Casinolizenz zu erfüllen.

Zu den wichtigsten Lizenzierungsvoraussetzungen zählen die folgenden:

  • Einzahlungslimits: Spieler dürfen pro Monat maximal 1.000€ auf ihr Spielerkonto einzahlen.
  • Spielauswahl: Erlaubt sind nur noch Online Slots ohne Jackpot. Tisch- und Live Spiele dürfen nicht mehr angeboten werden.
  • Rundendauer: Jede Runde am Spielautomaten muss eine Dauer von mindestens 5 Sekunden haben. Autoplay Modi sind daher nicht mehr zugelassen.
  • Spieleinsätze: Pro Spin ist ein Maximaleinsatz von 1€ vorgeschrieben. High Roller gehen bei dieser Regelung somit leer aus.

Es gibt noch viel mehr Anforderungen, die an die Glücksspiellizenz aus Deutschland geknüpft sind, sodass sich die Landschaft der Online Casinos radikal verändern dürfte. Zumindest bei den Anbietern, die sich um die Glücksspiellizenz bemühen.

Wie kommen die Änderungen bei den Spielern an?

Um die Frage danach zu beantworten, wie Spieler auf diese Änderungen der Rahmenbedingungen reagieren, hat das Handelsblatt Research Institute im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. eine repräsentative Studie durchgeführt und dabei im Mai und Juni 2021 rund 2.000 Personen befragt.

Das Ergebnis der Befragung: Spielerinnen und Spieler tendieren häufig dazu, sich von den lizenzierten Online Casinos abzuwenden und zu unregulierten Anbietern zu wechseln, wo die Spielbedingungen für sie besser sind – selbst, wenn dies zu Lasten des Spielerschutzes geht. Über 40% der Befragten gaben an, dass sie sich nach alternativen Angeboten umsehen würden, wenn sich die Bedingungen verschlechtern.

Nur Online Casino Anbieter, die all die Vorgaben erfüllen, haben die Chance, eine deutsche Lizenz zu erhalten und zu den legalen Online Spielbanken zu gehören. Trotz dieser Erkenntnisse geht der Staatsvertrag und die damit verbundenen Regelungen mit diversen Vorteilen für Spieler einher, wobei ein hoher Spielerschutz im Mittelpunkt steht. Auf die Vorteile eines regulierten Glücksspielmarkts gehen wir im nächsten Abschnitt im Detail ein.

Warum die Lizenzierung richtig und wichtig ist

Glücksspiel kann Risiken bergen und manche Menschen sogar süchtig machen. Wie die nachfolgende Statistik zeigt, weisen nicht wenige Glücksspielfans ein mehr oder weniger problematisches Spielverhalten auf:

Anteil der Problemspieler bei einzelnen Glücksspielen in Deutschland (2017)

Quelle: Statista

Wie sich zeigt, ist der Anteil der sogenannten „Problemspieler“ bei den Internet-Casinospielen besonders hoch, gefolgt vom kleinen Spiel in der Spielbank und den Spielautomaten. Diesen Missstand zu beseitigen, hat sich die Bundesregierung mit dem Glücksspielstaatsvertrag auf die Fahnen geschrieben.

Die Regelungen im Staatsvertrag haben zum Ziel, den Spielerschutz zu erhöhen und eine möglichst sichere Spielumgebung zu gewährleisten. Zu den im Vertrag formulierten Zielen gehören daher unter anderem:

  • Die Vorgaben und Vorkehrungen sollen Glücksspielsucht verhindern. Zugleich werden Voraussetzungen für eine effektive Suchtbekämpfung geschaffen.
  • Die legalen Online Casinos sollen eine Alternative zu nicht erlaubten Casinos darstellen und der Ausbreitung von unerlaubtem Glücksspiel entgegenwirken.
  • Die Gewährleistung des Spieler- und Jugendschutzes ist ein weiteres Ziel der Vorgaben des Glücksspielstaatsvertrags.
  • Außerdem haben es sich die Verantwortlichen zum Ziel gesetzt, die ordnungsgemäße Durchführung der Glücksspiele zu realisieren, Spieler vor betrügerischen Machenschaften zu schützen und Kriminalität zu unterbinden.

Alles in allem soll der Glücksspielstaatsvertrag gewährleisten, dass Online Glücksspiele unter regulierten und überwachten Rahmenbedingungen stattfinden. Zugleich sollen Betroffene diverse Anlaufstellen finden, an die sie sich wenden können, wenn sie problematisches Spielverhalten an sich bemerken.

Um Glücksspielsucht einen Riegel vorzuschieben, existiert eine sogenannte Sperrdatei mit dem Namen OASIS (Online-Abfrage Spielerstatus). Dort können sich Spieler eintragen lassen, um sich vorübergehend vom Zugang zu Online Casino Portalen auszuschließen. Doch auch besorgte Familienmitglieder und Freunde können einen Spieler in die Sperrdatenbank eintragen lassen.

Zahlen Casinospieler Steuern auf Glücksspielgewinne?

Ein weiteres für Casinospieler wichtiges Thema im Zusammenhang mit Glücksspiel ist die Gewinnsteuer. Wer viel Zeit in Casinos im Internet oder in örtlichen Spielbanken verbringt, stellt sich früher oder später die Frage, ob das Finanzamt Steuern auf den Glücksspielgewinn erhebt. Die Antwort darauf dürfte Glücksspielfans freuen: Grundsätzlich sind Casino Gewinne steuerfrei, es gibt keine allgemeine Casino Gewinn Steuer. Dies gilt ebenfalls für Gewinne bei Sportwetten und beim Lotto.

Eine Ausnahme von dieser Regel tritt in Kraft, wenn Spieler regelmäßige hohe Casino Gewinne erzielen. Dann könnte das Finanzamt sie als Berufsspieler einstufen. In diesem Fall fällt für Profi Spieler auf den Gewinn eine entsprechende Einkommenssteuer an und die Gewinne müssen in der Steuererklärung angegeben werden. Wer sich dagegen nur hin und wieder an hohen Glücksspielgewinnen erfreut, muss sich um die Gewinnsteuer keine Gedanken machen.

Fazit zu Steuern in Online Casinos

Online Casinos erzielen jedes Jahr Umsätze in zweistelliger Milliardenhöhe – und jährlich werden es mehr. Ein großer Teil dieser Umsätze entstand jahrelang im unregulierten Markt – und zwar durch Anbieter von Online Glücksspielen, die in der EU lizenziert sind. Mit dem Glücksspielstaatsvertrag wurden virtuelle Spielhallen legalisiert und zugleich wurden die dort getätigten Einsätze mit 5,3 Prozent besteuert.

Bereits nach relativ kurzer Zeit brachte die Einsatzsteuer viele zusätzliche Steuereinnahmen mit sich und es zeichnet sich ab, dass die Legalisierung der Online Slots sehr lukrativ für den Staatshaushalt sein dürfte.

Wie lukrativ die Steuerreform genau sein wird, hängt nicht zuletzt davon ab, wie viele Spieler sich zukünftig den legalen und zugleich streng reglementierten Casinos mit deutscher Lizenz zuwenden und wie viele lieber weiterhin auf EU-Casinos setzen, die zwar weniger Spielerschutz bieten, aber den Spielern deutlich mehr Freiheiten lassen.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Zum Abschluss geben wir noch die Antworten auf die häufigsten Fragen zum Thema „Steuern in Online Casinos“. Damit gibt es die wichtigsten Infos kompakt und auf einen Blick.

Wie hoch ist die Steuer für Online Casinos?

Seit dem Jahr 2021 müssen legale Online Casinos eine Steuer von 5,3 Prozent auf jeden Einsatz zahlen, den Spieler im Online Casino platzieren. Die Glücksspielsteuer ist Teil der Steuerreform des Rennwett- und Lotteriegesetzes und betrifft nicht nur Anbieter von Online Casinos.

Wie hoch waren die Glücksspiel-Steuereinnahmen in den letzten Jahren?

Seit der Legalisierung der Online Slot Spiele und der Besteuerung der Spieleinsätze konnte die Bundesregierung einen satten Zuwachs an Steuereinnahmen verzeichnen. Wir zeigen, wie sich die Einsatzsteuer auf die Steuereinnahmen bereits kurz nach der Legalisierung ausgewirkt hat.

Welche Änderungen bringt der Glücksspielstaatsvertrag?

Neben der oben beschriebenen Steuerreform und der Online Glücksspiel Steuer kommen auf virtuelle Casinos zahlreiche weitere Veränderungen zu. Dabei handelt es sich beispielsweise um strenge monatliche Einzahlungslimits, eine Mindestdauer pro Spielrunde sowie eine stark eingeschränkte Spielauswahl.

Welche Vorteile bieten deutsche Lizenzen?

Die Legalisierung der Online Casinos hat nicht nur hohe Steuereinahmen für den Staat zur Folge. In erster Linie geht es beim Glücksspielstaatsvertrag darum, den Spielerschutz zu erhöhen und Glücksspielfans einen geschützten und sicheren Raum für ihre Spielleidenschaft zu bieten. Die Vorteile der Regulierung in Deutschland haben wir auf einen Blick zusammengestellt.

Müssen Spieler auf ihre Gewinne Steuern zahlen?

In der Regel ist dies nicht der Fall. Die meisten Glücksspielfans müssen ihre Gewinnsumme nicht an das Finanzamt melden und den Betrag nicht bei der Steuererklärung abgeben. Es gibt allerdings eine Ausnahme, denn manche Spieler sind durchaus von der Steuerpflicht betroffen. Wann dies der Fall ist, zeigen wir in unserem Abschnitt rund um die Gewinnsteuer.